Die Corona-Pandemie und andere soziale Entwicklungen haben starke Auswirkungen auf die Job-Präferenzen von Fach- und Führungskräften im Finanzwesen. In unserer Studie „Die Zukunft des Finanzwesens" haben wir verschiedene ausschlaggebende gesellschaftliche Trends erörtert, die diese Präferenzen beeinflussen.
Hannah Hermann, Recruitment-Expertin bei Robert Walters, ist im täglichen Austausch mit Finance-Führungskräften und erklärt einige dieser Faktoren.
„Die Mehrheit der Finance-Fachkräfte erfreut sich an der Homeoffice-Möglichkeit. Laut unserer internationalen Studie* gaben 70 % der Mitarbeiter im Finanzwesen an, auch nach der Pandemie gerne regelmäßig von zu Hause aus arbeiten zu wollen, wobei sich sogar 17 % wünschen, dauerhaft darauf umzusteigen. Dies ist ziemlich bemerkenswert, denn das Finanzwesen ist im Vergleich zu anderen Back-Office-Bereichen im Hinblick auf diese Arbeitsweise am unerfahrensten. Lediglich 18 % der Finance-Fachkräfte hatten bereits vor der Pandemie die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
Noch sind nicht alle Führungskräfte von einer positiven Entwicklung überzeugt. Einige sorgen sich, dass die Mitarbeiter im Homeoffice weniger produktiv sein könnten und glauben, dass es schwierig sei, das flexible Arbeiten mit der traditionellen Unternehmenskultur in Einklang zu bringen. Zudem erschwere der Mangel an IT-Ressourcen und -Infrastruktur auch in Zukunft ein ausgedehnteres Arbeiten von zu Hause aus. 30 % unserer befragten Führungskräfte gaben letzteres als Bedenken an.
Ich glaube aber nicht, dass sich diese Bedenken bewahrheiten werden. Verschiedene Studien zeigen, dass Back-Office-Aufgaben im Finanzbereich, ebenso produktiv aus dem Homeoffice erledigt werden können. Einige arbeiten sogar produktiver im Homeoffice als im Büro. Der Umgang mit vertraulichen Informationen außerhalb der Büroräume wird auch immer sicherer. Dank des plötzlichen Umstiegs auf das Arbeiten aus der Ferne, investieren Unternehmen heute deutlich mehr in cloudbasierte Sicherheitssysteme.“
„Ein Drittel der Finance-Fachkräfte gibt an, dass die Inklusivitätskultur eines Unternehmens bei der Berufswahl eine Rolle spielt. Daher empfehlen wir CEOs wie CFOs sich dessen bewusst zu werden und entsprechende Maßnahmen im Unternehmen einzuführen. Die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen ist hier ein wichtiges Thema. Beim Karriereeinstieg in der Finanz- und Buchhaltungsbranche ist die Geschlechterverteilung recht ausgeglichen. Wenn es jedoch um höhere Positionen geht, sind Frauen leider unterrepräsentiert. Weltweit werden nur 20 % der Führungspositionen im Finanzwesen von Frauen besetzt.“
„Eine starke Employee Value Proposition bezieht sich nicht nur auf das Gehalt oder Corporate Benefits. Bei der EVP geht es darum, die Werte, Visionen und die Einzigartigkeit des Unternehmens klar festzulegen. Man zeigt damit auf, wofür das Unternehmen eigentlich steht, damit sich Arbeitnehmer mit dem Unternehmen identifizieren können.
Unsere Studie hat ergeben, dass nicht-karrierebedingte Faktoren wie Work-Life-Balance (48 %), Inklusivität (31 %) und durch die Unternehmenskultur inspiriert zu werden (29 %) am wichtigsten für Fachkräfte aus dem Finanzwesen sind.
Wenn also CFOs und Finance-Führungskräfte ihre EVP definieren, ist es wichtig, dass sie diese Punkte berücksichtigen, um so Fachkräfte für sich zu gewinnen und langfristig ans Unternehmen zu binden.“
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Weitere Umfrageergebnisse und Informationen finden Sie in unserer aktuellen Studie*:
„The Future of the Finance Function“.
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