Interim Manager im Finance-Bereich: Die Rettung in der Not oder strategischer Vorteil?

Unvorhergesehen ist die CFO-Position unbesetzt. Der Jahresabschluss steht bevor, Investoren erwarten präzise Zahlen, und regulatorische Fristen rücken unerbittlich näher. In genau solchen Situationen zeigt sich der Wert eines Interim Managers. Unternehmen, die auf solche Experten setzen, vermeiden teure Engpässe und gewinnen kurzfristig wertvolles Know-how, dessen Ersatz sonst aufwändige Recruiting-Prozesse erfordert. Doch wann lohnt sich der Einsatz wirklich – und worauf kommt es bei der Auswahl an?

Welche Rollen lassen sich interimistisch besetzen?

„Interim Manager übernehmen im Finance-Bereich vielfältige Funktionen, von operativen Spezialistenrollen im Accounting und Controlling bis hin zu leitenden Positionen wie CFO“, erklärt Thomas Krentscher, Principal für den Bereich Interim Management bei Robert Walters. „Besonders gefragt sind Senior Accountant und Senior Controller, Finance Manager und Tax Manager. Aber auch Führungskräfte, die eben diese Bereiche leiten, werden häufig temporär eingesetzt.“

Warum ist Interim Management im Finance-Bereich so beliebt?

Die regulatorischen Anforderungen im Finanzwesen lassen wenig Spielraum für personelle Engpässe. „Im Rechnungswesen gibt es klare Fristen, die eingehalten werden müssen. Eine vakante Position kann daher schnell zu Problemen führen“, betont Krentscher.

Zudem sind Finanzabteilungen oft im Zentrum geschäftskritischer Entscheidungen. „Gerade bei Veränderungen in der Gesellschafterstruktur ist es essenziell, jemanden an Bord zu haben, der bereits in vergleichbaren Situationen war und sich mit den Dynamiken auskennt“, so Krentscher weiter.

Wann macht der Einsatz eines Interim Managers besonders Sinn?

Interim Manager bringen nicht nur kurzfristig Entlastung im Tagesgeschäft, sondern sind auch in strategischen Projekten gefragt. „Bei Themen wie Mergers & Acquisitions (M&A), also Fusionen und Übernahmen, geht es um die Bewertung und Steuerung von Risiken“, erklärt Krentscher. „Unternehmen, für die solche Situationen Ausnahmen sind, profitieren von der Erfahrung eines Experten, der bereits mehrfach mit solchen Entscheidungsprozessen betraut war.“

Welche Qualifikationen sind entscheidend?

„Interim Manager müssen nicht nur über fundiertes Fachwissen verfügen, sondern vor allem nachweisbare Erfahrung in der praktischen Umsetzung mitbringen“, sagt Krentscher. Die Anforderungen sind vielseitig und reichen von tiefem System- und Prozessverständnis bis hin zu spezialisierten Kenntnissen in Bereichen wie der Erstellung von Sanierungsgutachten. Zudem müssen Interim Professionals stets über die aktuellen regulatorischen Entwicklungen informiert sein. Nur so können sie Unternehmen kompetent durch komplexe Veränderungsprozesse begleiten und individuell auf deren spezifische Herausforderungen eingehen.

Wie findet man den passenden Interim Manager?

Die Auswahl sollte gezielt erfolgen: „Wichtig ist, dass Unternehmen klare Anforderungen definieren und sich für einen spezialisierten Partner bei der Suche entscheiden“, rät Krentscher. „Ein guter Partner stellt innerhalb einer Woche drei bis fünf passende und verfügbare Kandidaten vor, die an dem Mandat interessiert sind.“

Interim Manager können also eine wertvolle Lösung sein – sei es zur Überbrückung von Vakanzen oder zur Unterstützung bei strategischen Herausforderungen. Der gezielte Einsatz kann Unternehmen helfen, Stabilität und Effizienz zu wahren, selbst in Zeiten des Wandels.

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