Warum AI-Integration bei HR-Führungskräften auf der Tagesordnung stehen sollte
Tom Lakin, Global Head of Future of Work bei Robert Walters, erläutert, wie HR-Verantwortliche ihre Belegschaft unterstützen können, während AI eine immer zentralere Rolle in den täglichen Arbeitsabläufen einnimmt.
Künstliche Intelligenz wird die HR-Funktion verändern, aber viele Personaler sind noch unsicher, wie diese Veränderung aussehen wird oder wie sie sich darauf vorbereiten können.
Trotz des zunehmenden Interesses an den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz im Recruiting, zur Straffung von Prozessen und zur Auswertung von Mitarbeiterdaten, ist die Akzeptanz in der Personalabteilung bisher eher zurückhaltend.
Eine kürzlich von Robert Walters durchgeführte Umfrage ergab, dass jeder Fünfte im Bereich HR und Talent Acquisition kein Vertrauen in seine eigenen KI-Kenntnisse und -Fähigkeiten hat. Weitere 15 % haben kein Interesse, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln.
Der technologische Wandel jedoch steht nicht still. Die jüngsten Initiativen der Bundesregierung – wie der Aufbau leistungsfähiger KI-Rechenzentren, die Einrichtung praxisnaher KI-Reallabore und die Umsetzung der Hightech Agenda 2025 – zeigen deutlich: Deutschland setzt verstärkt auf den Ausbau und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz, um Innovationen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Für Personalverantwortliche ist die Botschaft klar: Die Einführung von KI ist nicht mehr eine Frage des Ob, sondern des Wann – und des Wie schnell.
Während KI einen unmittelbaren Vorteil bei der Automatisierung von Verwaltungs-intensiven Aufgaben wie dem Verfassen von Stellenbeschreibungen, der Überprüfung von Dokumenten und der Urlaubsplanung bietet, liegt die größere Chance darin, wie Personalabteilungen sie strategisch einsetzen können: für eine bessere Entscheidungsfindung, eine effizientere Personalplanung und mehr Zeit für menschenzentrierte Arbeit.
Sind Personalverantwortliche bereit für KI?
Die Realität ist, dass viele es nicht sind. Das Grundwissen über KI ist bei den meisten Führungskräften, auch in der Personalabteilung, nach wie vor sehr gering. Und ohne dieses Grundwissen kann es schwierig sein, Tools zu bewerten, die Implementierung zu leiten oder Teams effektiv weiterzubilden.
Da die Verbreitung von künstlicher Intelligenz in allen Branchen und Disziplinen weiter zunimmt, muss die gezielte Weiterbildung zu einer Priorität werden. Personalverantwortliche müssen zunächst ein umfassendes Verständnis von KI erlangen, bevor sie gemeinsam mit ihrem Unternehmen eine wirksame Strategie zur Nutzung von KI in der gesamten Belegschaft entwickeln können.
Die richtigen Fähigkeiten in den Vordergrund stellen
Um diese Vorteile nutzen zu können, müssen Personalverantwortliche jedoch sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter mit den richtigen Fähigkeiten ausgestattet sind - sowohl in Bezug auf technische als auch auf soziale Kompetenzen.
Anpassungsfähigkeit ist eine Fähigkeit, die in letzter Zeit ganz oben auf der Agenda von Personalverantwortlichen steht, da sie nicht durch KI repliziert werden kann. Durch die Zusammenarbeit mit Lern- und Entwicklungsteams kann die Personalabteilung bei der Erstellung von Weiterbildungsprogrammen helfen, die „KI-resistente“ Fähigkeiten beinhalten, um eine vielseitige Belegschaft zu schaffen, die in der Lage ist, sich im Umfeld des Wandels nicht nur anzupassen, sondern zu gedeihen.
Peer-to-Peer-Weiterbildung ist ein weiteres wirksames Instrument. Die Personalabteilung kann dabei helfen, Mitarbeiter mit unterschiedlichen Stärken zusammenzubringen - zum Beispiel eine Person, die regelmäßig KI-Tools einsetzt, mit jemandem zusammenbringen, der über ein breiteres Repertoire an Soft Skills verfügt -, um das Teilen von Fähigkeiten und ein informelles Mentoring zu fördern.
Entwicklung einer KI-freundlichen Unternehmenskultur
KI entwickelt sich schnell weiter. Allein in den letzten Jahren hat diese Technologie die Ergebnisse, die sie hervorbringt, erheblich verbessert. Der rasche technologische Wandel schafft oft Unsicherheit. Mitarbeiter haben möglicherweise Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit oder fragen sich, wie sich KI auf ihre Aufgaben auswirken wird.
Unternehmen, die den sicheren Einsatz von KI fördern und sich gleichzeitig für eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur einsetzen, sind besser in der Lage, signifikante Verbesserungen zu erzielen und gleichzeitig das Vertrauen zu stärken.
Die persönliche Note beibehalten
Der Prozess der KI-Integration ist jedoch nicht ohne Risiko. Die Personalabteilung ist von Natur aus auf den Menschen ausgerichtet, und so mag mancher denken, dass die Anwendung von KI innerhalb ihrer Prozesse ein Paradoxon darstellt. Doch gerade weil der Mensch im Mittelpunkt steht, sollten Unternehmen die Einführung von KI mit Bedacht angehen.
Es gab Fälle, in denen Unternehmen zu schnell dazu übergegangen sind, ihre Mitarbeiter durch KI zu ersetzen, was zu einem Qualitätsverlust geführt hat, der schwerwiegende Auswirkungen auf das Unternehmen hat. Für Führungskräfte ist es wichtig, Bereiche zu identifizieren, in denen KI eher eine Ergänzung als ein Ersatz sein kann, sodass echte Menschen bei Bedarf eingreifen können.
In den letzten Jahren haben auch kontroversere KI-Lösungen für Aufsehen gesorgt. Wie zum Beispiel die Emotionserkennung („affective computing“), ein Verfahren, bei dem Computer menschliche Emotionen erkennen, lesen und sogar nachahmen.
Tatsache ist, dass KI-Lösungen eine umfassende menschliche Steuerung und Kontrolle erfordern, um sicherzustellen, dass ihre Anwendung ethisch vertretbar ist, keine Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufwirft oder zu Voreingenommenheit führt.
Zukunftsorientierung wird durch die Fähigkeit definiert, sich mithilfe von KI weiterzuentwickeln
Für zukunftsorientierte Unternehmen ist die Integration von KI in die HR-Funktionen entscheidend für die Entwicklung einer agileren Kultur, die Förderung innovativer Strategien und die Vermittlung der Schlüsselkompetenzen von morgen.
Wer nicht bereit ist, sich umzustellen, läuft Gefahr, bei künftigen Branchenlösungen schnell ins Hintertreffen zu geraten.
HR-Führungskräfte sollten diesem Thema aufgeschlossen gegenüberstehen. Die Entwicklung einer flexiblen, aber fundierten KI-Strategie im Rahmen ihrer Geschäftsstrategie ist nach wie vor von zentraler Bedeutung, um aktuelle und künftige Veränderungen souverän zu meistern.
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