Nach ein paar Jahren im Finanzbereich – zum Beispiel als Berater oder Prüfer einer namhaften Unternehmensberatung oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – kribbelt es bei vielen Professionals in den Fingern. Sie möchten ihre Karriere vorantreiben, aber wie trifft man die richtige Wahl? Wann ist der richtige Zeitpunkt, in welcher Position und in welchem Unternehmen kann man sein Potenzial am besten entfalten? Die Möglichkeiten scheinen endlos und guter Rat ist gefragt. Man will ja keine falsche Entscheidung treffen.
Philipp Tetzlaff, Personalberater bei Robert Walters, berichtet, wie er Fach- und Führungskräften im Finanzwesen hilft, fundierte Karriereentscheidungen zu treffen. Er erklärt, welche Fehler häufig gemacht werden und wie man sie vermeiden kann.
„Ich spreche regelmäßig mit Finanzexperten, die ein Engagement bei einem ganz bestimmten Unternehmen, z. B. einem aus dem DAX-Umfeld, anstreben. Doch warum muss es gerade dieses eine Unternehmen sein? Unter Umständen passt ein anderes Unternehmen besser zu den eigenen Karrierevorstellungen und Werten. Manchmal hat man ein zu genaues Bild im Kopf, ohne wirklich viel über das anvisierte Unternehmen und die Möglichkeiten zu wissen.
Wenn Sie als Bewerber eine Branche oder ein Unternehmen direkt ausschließen, könnten Sie eine große Chance verpassen. In der ersten Phase der Jobsuche empfehle ich, allen Möglichkeiten gegenüber offen zu sein. Eventuell stellt man fest, dass man woanders vielleicht doch besser aufgehoben wäre.
Kandidaten mit einschlägiger Berufserfahrung können fast überall eine Stelle finden und werden häufig über soziale Medien kontaktiert. Angesichts der riesigen Auswahl an Angeboten ist es sinnvoll, sich erst einmal darüber im Klaren zu werden, wo die eigenen Prioritäten liegen. Ich frage solche Fachkräfte in der Regel nach den fünf wichtigsten Dingen, die sie sich in ihrem neuen Job wünschen – nach Priorität geordnet. Steht beispielsweise die fachliche Herausforderung, die Karriereentwicklung oder das Renommee des Unternehmens an erster Stelle? Wenn Sie ihre Prioritäten herausgefunden haben, können Sie anfangen zu filtern und zielgerichtet vorgehen.“
„Wichtig ist bei der Karriereplanung, nicht nur kurzfristige Ziele im Blick zu behalten, sondern auch mittel- und langfristig zu denken. Ist Ihre Planung vereinbar mit Ihren persönlichen Zielen? Wollen Sie z. B. in Zukunft mehr Zeit mit der Familie verbringen oder einem bestimmten Hobby nachgehen, ist es sinnvoll, einen Job zu finden, der eine ausgewogene Work-Life-Balance verspricht. Möchten Sie jedoch z. B. eine große Investition tätigen und sich dafür finanziell besser aufstellen, erhöht sich damit einhergehend die Bedeutung des monetären Aspekts bei der Jobauswahl. Hierbei könnte Ihnen auch unsere aktuelle Gehaltsstudie helfen, mit der Sie sich einen Überblick über die Durchschnittsgehälter im Finanzwesen verschaffen.“
„Es ist sicherlich hilfreich, Ratschläge von erfahreneren Personen aus dem privaten oder beruflichen Umkreis einzuholen, insbesondere jenen, die bereits in einer ähnlichen Situation waren. Um den Überblick zu behalten, sollten Sie sich allerdings nicht inflationär viele Meinungen einholen. Das führt eventuell zum Fokusverlust für das Wesentliche. Hören Sie auch auf Ihr Bauchgefühl und machen Sie Ihre Jobentscheidung davon abhängig, was zu Ihrer Persönlichkeit, Ihren Qualifikationen und Ambitionen passt.
Hier kann auch ein spezialisierter Personalberater bei der Karriereplanung weiterhelfen und entsprechende Kontakte herstellen. Doch am Ende kommt es auch hier wieder auf Ihr Bauchgefühl an. Fühlt sich die Entscheidung richtig an? Oder haben Sie noch Zweifel? Es ist wichtig herauszufinden, woher der Zweifel kommt. Zögern Sie, weil Sie z. B. in Ihrer aktuellen Position mehr Urlaubstage haben und Sie dieses Privileg nicht missen möchten? Dann sprechen Sie mit Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber darüber. Oft lässt sich ein Kompromiss finden.“
„Wenn Sie mit Ihrem derzeitigen Job unzufrieden sind, finden Sie heraus, woran es liegt. Ist es etwas, was man ändern könnte? Wenn Sie sich z. B. eine offenere Kommunikation oder eine bessere Projektplanung wünschen, sollten Sie dies bei Ihrem Vorgesetzten ansprechen. Warten Sie nicht so lange, bis Sie in eine negative Spirale geraten. Wenn Sie sehr frustriert sind und nur noch schnellstmöglich den Job wechseln möchten, treffen Sie vielleicht eine voreilige Entscheidung, die Sie später bereuen.
Wenn Sie jedoch zu dem Entschluss gekommen sind, dass ein Tapetenwechsel ansteht, ist eine neue Aufgabe vermutlich das Richtige für Sie. Versuchen Sie, sich „im Guten“ zu trennen und professionell zu kündigen. Heutzutage sind ein starkes Netzwerk und langfristige Beziehungen bekanntlich entscheidend für die Karriere.“
Wenn Sie eine persönliche Beratung zu Ihrer Karriere im Finanzbereich wünschen, wenden Sie sich gerne an Philipp Tetzlaff.
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