07.09.2023 – Um erstklassige Talente im Bereich Compliance zu gewinnen und zu binden, ist die Entwicklung innovativer Strategien in der heutigen Geschäftswelt zentral. Nico Pesch, Senior Consultant bei Robert Walters und Experte in der Rekrutierung von Compliance-Professionals, teilt wertvolle Ratschläge, wie sich Finanzdienstleister dieser Aufgabe erfolgreich stellen können.
Compliance, oder die Einhaltung von rechtlichen und regulatorischen Anforderungen, ist ein zentraler Aspekt für jedes Finanzdienstleistungsunternehmen. In einer Zeit, in der Vorschriften immer komplexer werden und der Preis für Nichteinhaltung immer höher steigt, sind qualifizierte Compliance-Profis in hohem Maße gefragt. Sie helfen Finanzdienstleistern dabei, ihre Geschäftspraktiken zu verbessern, Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen sicherzustellen.
Dies wirft eine entscheidende Frage auf: Wie können Finanzdienstleister diese gefragten Talente anziehen und halten? Pesch bietet dafür mehrere Strategien, die sich in der Praxis bewährt haben und die dabei helfen können, die eigene Position im Wettlauf um die besten Compliance-Professionals zu stärken. Hier sind seine Empfehlungen:
Berücksichtigen Sie die Compliance-Anforderungen verschiedener Länder, einschließlich des "South African Solvency Assessment and Management" (SAM) Frameworks aus Südafrika. Dieses wurde für die Finanzgesundheit von Versicherungsunternehmen entwickelt und basiert in großen Teilen auf Solvency II, dem europäischen Äquivalent. Trotz landesspezifischer Anpassungen im SAM, wird es als "drittlandäquivalent" zu Solvency II anerkannt. Diese internationalen Parallelen bieten die Möglichkeit, Ihr Rekrutierungsfeld zu erweitern und Compliance-Experten mit einem umfassenden Hintergrund zu gewinnen.
Die Offenheit für englischsprachige Kandidaten bietet insgesamt einen großen Vorteil. Durch die Bereitstellung von Unterstützungsmaßnahmen wie Sprachkursen und die Veröffentlichung von Stellenausschreibungen in englischer Sprache, schaffen Sie ein einladendes Umfeld. Dies wiederum kann die Vielfältigkeit und Breite Ihres Bewerberpools fördern und verstärken.
Indem Sie Ihren Mitarbeitern Freiheit in der Gestaltung ihrer Aufgaben sowie strategischen Spielraum gewähren, ermöglichen Sie eine tiefere Identifikation mit ihren Tätigkeiten im Compliance-Bereich. Anstatt eine starre Fokussierung auf ausschließlich spezifische Bereiche wie KYC oder AML zu pflegen, könnte es von Vorteil sein, generalistische Gestaltungsfreiheit zu schaffen. Diese können für Kandidaten attraktiver sein, da sie eine breite Palette von Erfahrungen und Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
Flexible Arbeitsformen und hybride Arbeitszeitmodelle verbessern die Work-Life-Balance, steigern die Produktivität und fördern die Mitarbeiterbindung. Eine weitere Möglichkeit ist die Einführung einer 4-Tage-Woche. Um Compliance-Talente zu gewinnen, sind zudem Gehaltspakete, die dem Marktstandard entsprechen oder ihn übertreffen, essenziell. Hierzu bietet unser Market Intelligence Service eine detaillierte Übersicht.
Die Verwendung von datenbasierten Ansätzen zur Mitarbeitergewinnung bietet den Vorteil, die benötigten Talente gezielt anzusprechen und zu rekrutieren. Dies ermöglicht es, die Effizienz der Rekrutierungsbemühungen zu verbessern und eine bessere Passung zwischen den Bewerbern und den offenen Stellen zu gewährleisten.
„Meiner Erfahrung nach gewinnen die Finanzdienstleister die gefragtesten Bewerberprofile im Compliance-Umfeld, die ihren Rekrutierungsprozess besonders effizient ausgestalten und die Bewerber nicht lange auf eine Rückmeldung warten lassen. Es ist wie ein Wettlauf, der sich darum dreht, die besten Talente vor der Konkurrenz zu gewinnen“, so Pesch.
„Externe Partner, wie Personalberatungen, haben einen unschätzbaren Wert im Einstellungsprozess“, betont Pesch. „Sie kennen den Arbeitsmarkt und haben oft Zugang zu Kandidaten, die nicht aktiv auf Jobsuche sind, sondern von spannenden Möglichkeiten überzeugt werden können. Sie können die Zeit und den Aufwand, den ein Unternehmen für die Rekrutierung aufwenden muss, erheblich reduzieren. Zudem besitzen sie fundierte Kenntnisse über aktuelle Gehaltstrends, was bei den Verhandlungen enorm hilfreich sein kann. Mit anderen Worten: Sie bringen die richtigen Leute zur richtigen Zeit ins richtige Unternehmen – und das ist letztlich ein Gewinn für alle.“
KYC = “Know Your Customer” (KYC) bezieht sich auf den Prozess der Identifikation und Überprüfung von Neu- und Bestandskunden, um geldwäscherechtliche Anforderungen zu erfüllen. Durch eine solche Prüfung können verborgene Risiken in potenziellen oder bestehenden Geschäftsbeziehungen aufgedeckt werden.
AML = “Anti-Money Laundering”, d.h. Maßnahmen zur Geldwäscheprävention, die darauf abzielen, Finanzkriminellen die Möglichkeit zu nehmen, unrechtmäßig erlangte Geldmittel als legitime Einkünfte zu tarnen.
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