Für Sie als frischgebackener Assessor iuris kann die Qual der Kanzleiwahl fast schon erschlagend wirken. Der Markt ist groß und von einem harten Wettbewerb geprägt. Zudem werben Kanzleien häufig mit einem ganz ähnlichen Angebot an Weiterbildungen, neuen Work-Life-Balance-Modellen und sonstigen Leistungen. Aber wie sieht es tatsächlich hinter den Kulissen aus?
Zunächst ist es wichtig zu wissen, welchen Anspruch man an seinen potenziellen Arbeitgeber hat. Dabei sollte man auch Fernziele – wie Partnertrack oder ein späterer Wechsel in eine Inhouse-Position – nicht außer Acht lassen.
Die Stellen dort sind sehr gefragt. Häufig entstanden aus Spin-offs der Großkanzleien (GroKas), etablieren sich Boutiquen recht schnell am Markt. Sie sind keine Allrounder, sondern spezialisiert auf ein oder zwei Rechtsgebiete. Dafür arbeitet man jedoch häufig aus dem alten Mandantennetzwerk hervorgehend sehr international. Vakanzen für Bewerber sind rar. Und dementsprechend sind die Anforderungen an den potenziellen Bewerber häufig strenger als in so mancher Großkanzlei. Die Gehaltspakete fallen häufig deutlich kleiner aus als bei GroKas, dafür gibt es andere Vorteile: mehr Eigenverantwortung bei den Mandatsarbeiten, realistischer Partnertrack bei entsprechendem Vertriebsengagement und bessere Work-Life-Balance als in der GroKa.
Mittelständische Kanzleien sind GroKas ähnlicher als Boutiquen, zumindest was die fachliche Bandbreite betrifft. Sie verfügen über ein gut etabliertes Netzwerk und Niederlassungen in ganz Deutschland. Im Ausland haben sie häufig bevorzugte Partner-Kanzleien, was bedeutet, dass das Sammeln internationaler Erfahrungen durchaus möglich ist. Die Mandatsarbeit ist dagegen meist national ausgerichtet, da die Mandantschaft größtenteils aus mittelständischen deutschen Unternehmen besteht. Das Gehalt ist auch hier eher als niedriger einzustufen. Einige zusätzliche Vorteile für die Tätigkeit in einer mittelständischen Kanzlei: gute Work-Life-Balance, schlechtere Examensnoten können durch andere Qualifikationen bzw. Persönlichkeit häufig ausgeglichen werden.
Nationale Großkanzleien bieten in der Regel ein gutes Gesamtpaket. Die juristische Expertise ist breitgefächert. Sie sind häufig sehr gut vernetzt mit Konzernen und mittelständischen Unternehmen und verfügen auch im Ausland über Standorte. Das Gehaltspaket ist im gehobenen Bereich angesiedelt, wenn auch nicht auf dem obersten Level. Dafür bleibt aber auch Zeit für Familie und Freunde. Eine gute Option, insbesondere wenn man nach turbulenten Jahren in einer internationalen Einheit einen Gang zurückschalten möchte.
Das Prestige und das überdurchschnittlich hohe Gehalt werden in der Regel teuer bezahlt, vor allem mit dem Privatleben. Insbesondere in den Transaktionseinheiten bleibt nicht mehr viel übrig vom Privatleben. Partnertrack?! Na ja. Wegen der Prestige-Mandate gibt es allerdings kein besseres Umfeld, in dem man sich schnell profilieren kann. Die Lernkurve ist sehr steil und es ist definitiv eine sehr gute Schule.
In den Rechtsabteilungen großer Unternehmen werden nicht viele Junior-Positionen angeboten. Spannend werden diese Positionen eigentlich erst mit mind. 3 Jahren bzw. noch mehr ab 5 Jahren Erfahrung als Rechtsanwalt. Häufig kommt der erste Kontakt auch durch ein Secondment zustande. Die Inhouse-Tätigkeit ist ein guter Karrierepfad für Anwälte, die bereits Erfahrung in Anwaltskanzleien gesammelt haben und sich nun auf unternehmensspezifische Bereiche konzentrieren wollen. Raus aus der Adlerperspektive und den Blick für das große Ganze schärfen – dies sind die Überlegungen bei diesem Karriereweg. Die ausgesprochen gute Work-Life-Balance und die attraktiven Einkommensaussichten sind weitere wichtige Faktoren bei der Entscheidung für die Tätigkeit als Syndikusanwalt.
Natürlich sind dies alles nur pauschalisierte Aussagen, die auf unseren Erfahrungen und unserer Einschätzung beruhen. Egal ob Boutique oder GroKa – jede Kanzlei hat ihre eigene Philosophie und ihre eigene Unternehmenskultur. Und selbst innerhalb einer Kanzlei hängt vieles vom Team und dem Partner ab. Fragen Sie am besten den Headhunter Ihres Vertrauens, wie es hinter den Kulissen aussieht und welches Team das Richtige für Sie sein könnte.
Haben Sie weitere Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.
LinkedIn gewinnt als Social-Media-Plattform im deutschsprachigen Raum zunehmend an Bedeutung. Das Netzwerk bietet auch die Möglichkeit, den Kontakt zu wichtigen Entscheidern aus dem Legal-Bereich aufzubauen, und ist insbesondere für Professionals, die im internationalen Kontext arbeiten und nach neu
WeiterlesenDer Entschluss zu einem Stellenwechsel kann sehr unterschiedliche Beweggründe haben. Folgende Punkte sollen Ihnen dabei helfen, Ihre eigene Wechselmotivation zu erkennen bzw. zu formulieren: Motivation Nr. 1: Sie möchten mehr Gehalt Einer der häufigsten Gründe für einen Stellenwechsel hat mit finanz
WeiterlesenWerde Teil unseres globalen Teams aus kreativen Köpfen, Problemlösern und Vordenkern. Wir bieten flexible Aufstiegschancen, eine dynamische Unternehmenskultur und nationale, wie auch internationale Trainings & Schulungen.