Warum Ghosting im Bewerbungsprozess ein Eigentor ist
Was ursprünglich aus dem Dating bekannt war, ist längst auf dem Arbeitsmarkt angekommen: Ghosting. Immer mehr Unternehmen erleben, dass Kandidaten nach einer Bewerbung oder sogar nach mehreren Gesprächen plötzlich nicht mehr reagieren – ohne Absage, ohne Erklärung. Doch wenn Sie glauben, das bleibe folgenlos, irren Sie sich.
Kurzfristige Entscheidung, langfristiger Schaden
Besonders in gefragten Branchen mit hohem Bedarf an Fachkräften kommt es häufig vor, dass sich Bewerbende kurzfristig für ein anderes Angebot entscheiden – und beim Rest einfach abtauchen. Das spart Zeit, wirkt aber unprofessionell und kann Türen schließen, bevor sie sich ganz geöffnet haben.
„Ich erinnere mich an einen Kandidaten, der Monate später erneut vermittelt werden wollte – ausgerechnet an das Unternehmen, das er zuvor geghostet hatte“, erzählt Thomas Hoffmann, Managing Director Germany bei Robert Walters. Die Folge: eine sofortige Absage.
Erfahren Sie hier mehr darüber, ob Sie einem potenziellen Arbeitgeber von anderen Bewerbungen erzählen sollten.
Warum Ghosting keine gute Strategie ist
Was viele unterschätzen: Wenn Sie ein Unternehmen ignorieren, schaden Sie vor allem sich selbst. Denn der Arbeitsmarkt ist nicht anonym:
1. Das Netzwerk vergisst nicht.
Kontakte bleiben bestehen – sei es über gemeinsame Projekte, LinkedIn oder sogar private Schnittstellen. Wenn Sie Ghosting betreiben, schädigen Sie Ihren eigenen Ruf – oft dauerhaft.
2. Auch Personalberatungen merken sich solche Erfahrungen.
Als Vermittler zwischen beiden Seiten merken Personalberatungen sich solche Vorfälle. „Wir wollen mit Kandidaten arbeiten, auf die wir uns verlassen können – Verbindlichkeit ist für uns kein Nice-to-have, sondern entscheidende Voraussetzung“, betont Hoffmann.
3. Professionalität zeigt sich gerade im Nein.
Professionalität zeigt sich besonders darin, auch mal Nein zu sagen – respektvoll und klar. Ein kurzer, freundlicher Satz wie „Danke, aber ich habe mich anderweitig entschieden“ signalisiert Reife, Fairness und Haltung. Wenn Sie hingegen kommentarlos verschwinden, wirken Sie unzuverlässig oder respektlos. Dabei gilt: Weder Recruiter noch HR nehmen eine Absage persönlich – im Gegenteil. Sie erhalten im Alltag häufig selbst Absagen und schätzen klare Rückmeldungen. Ghosting hingegen bleibt nicht unbeachtet – und kann das berufliche Vertrauen nachhaltig beeinträchtigen. Häufig sind Unsicherheit oder fehlende Worte der Grund – dabei reicht oft schon eine einfache Rückmeldung, um souverän aufzutreten.
Warum Ghosting trotzdem passiert?
Unsicherheit, Überforderung, fehlende Worte – viele wissen schlicht nicht, wie sie eine Absage formulieren sollen. Doch ein kurzer, freundlicher Satz reicht oft aus. Und genau dieser zeigt Haltung – eine Eigenschaft, die im Berufsleben zählt.
Ähnlich verhält es sich bei einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Wir haben für Sie 8 Tipps zum richtigen Umgang mit einer Kündigung zusammengestellt.
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Thomas Hoffmann
Managing Director GermanyTelefon: +49 40 377 07 3990
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